Pflanzen-Kölle hat mich gerettet. Vor dem sintflutartigen Regenguss. Der kündigte sich durch eine heftige Bö an. Ich schaute mich um, der Himmel war schwarz. Kölle war nah und bot mir und meinem Fahrrad Unterschlupf.
Wo ich schon mal da war, ging auch auch hinein in das Paradies für den Gartenfreund und Eigenheimer, von denen es in dieser Region recht viele gibt, die der Großstadt entflohen sind. Sonst komme ich als Stadtbewohner ohne Gartenambitionen nie in ein solches Gartencenter.
Riesige Hallen mit schwül-warmer Luft bieten praktisch alles für den Garten: Blumen jeder Art, Erika bis Chrysantheme, Küchenkräuter vom kleinen Bio-Topf Basilikum bis zum ausgewachsenen Rosmarinbäumchen, Sämereien für Zierpflanzen und für Gemüse, Gartengeräte, Schaufeln und Rechen, Rasenmäher vom handgeschobenen bis zum Formel-1-Boliden, stinkende Meerschweinchen und Kaninchen, alles für Teiche im Garten, gigantische Mengen Hundefutter in 40-Kilo-Säcken, Katzenstreu in nicht minder kleinen Gebinden und lose mit Baypudergeruch (!) zum Selbstabfüllen.
Ich stelle mir vor, wie der Teltow über die Jahrhunderte langsam in die Höhe wächst, wenn die Eigenheimbesitzer hier ihre 4-Rad-angetriebenen treibstoffverschwendenden SUVs (Kia und Hyundai werden hier gerne genommen) mit all diesen schönen Sachen voll laden, um sie zwischen ihren Häusern auszubringen. Ein gefundenes Fressen für zukünftige Archäologengenerationen.
Aber ich schweife ab. Kölle hat auch noch große Freiflächen, die ich nach Durchzug des Gewitters gerne nutzte, um der olfaktorischen Reizüberflutung in den Hallen ein Ende zu bereiten. Hier gibt es die etwas größeren Gewächse für den Garten, zur Zierde oder zum Obstanbau, und Tongefäße der größeren Art sowohl mit schönen Formen als auch in eher kitschigen Ausprägungen. Auch Maulbeerbäume gibt es hier, die mich an die Hugenotten im heimatlichen Moabit denken ließen.
An der Kasse habe ich schließlich nichts, ich habe ja nur ein Fahrrad, noch nicht einmal ein Basilikumpflänzchen nehme ich mit, denn ich will ja noch nach Gütergotz, das Schloss anschauen. Am Ausgang komme ich dann an einem großen Fischbecken mit Kois – riesigen bunten japanischen Zierkarpfen – vorbei, in die man keine Münzen und keine Nahrung werfen soll.
Übrigens ist direkt gegenüber von Pflanzen Kölle ein Feld mit Teltower Rübchen.
Ruhlsdorfer Straße, Blumensiedlung, 14513 Teltow
+49 3328 344-0
www.pflanzen-koelle.de
Ja, so ist es (es hat einen Grund, warum mein Blog-Motto „I want to be stereotyped, I want to be classified, I want a suburban home“ heißt). Aber zumindest haben wir kein SUV….