Dieser Laden ist echt aus der Zeit gefallen. Nicht nur, dass alles noch so auszusehen scheint, wie es zur Zeit der Gründung dieses altehrwürdigen Geschäfts ausgesehen haben mag, auch die Art des Personals, kaufmännische Gründlichkeit und Sorgfalt an den Tag zu legen, ist heute nicht mehr alltäglich. Auch wenn man nur ein Office-Messer für weniger als drei Euro kauft (ja, die gibt es hier in ordentlicher Ausführung in Kohlenstoffstahl – scharf, aber nicht rostfrei), muss man Namen und Adresse angeben, um dann eine ordentliche Rechnung ausgedruckt zu bekommen. Das Prozedere der Auftragsabwicklung verteilt sich dabei gleich auf drei Personen.
Im Fenster steht übrigens die berühmt-berüchtigte Entenpresse – aus schönem, blanken Messing – auf Entenfüßen. Im Schaufenster daneben eine Ente zwischen allerlei schönem Küchengerät, zu deren Füßen ein kleines Schildchen steht: »Le canard n’est pas à vendre«, als ob der Inhaber befürchtet, dass man Ente und Presse gleichzeitig kaufen könnte. Der kupferne Hahn, noch ein Fenster weiter, ist das Wahrzeichen des Geschäfts und ist natürlich ebenfalls nicht käuflich zu erwerben.
Mein Lieblingsladen in Paris. Wunderbare Kettenhandschuhe zum Austern öffnen gibt es hier auch.
Da hat schon Julia Childs in den 1950er Jahren begeistert eingekauft und es war schon damals ein Erlebnis (wie sie in ihren Memoiren schreibt). Da möchte ich auch gern mal hin.
Na, hast Du den Laden auch entdeckt… Hier findet man wirklich das richtige Werkzeug, z.B. die genannte Messer und die einschlägigen großen Teile, aber auch allerlei Kleinigkeiten zum Kochen, Braten, Backen, die entweder aus dem üblichen Sortiment von Küchenläden verschwunden sind oder eben in den Profi- bzw. Semiprofibereich gehören. Zudem stimmt das Preis/Leistungsverhältnis – die Sachen sind nicht immer billig, aber preiswert im originalen Sinne, d.h. ihren Preis wert.
Aber man sollte nicht nur rumstöbern (es gibt viele Touristen, die bloß zum Schauen kommen), sondern sollte mit möglichst klaren Vorstellungen kommen, was man sucht (es wird sowieso mehr), und man sollte sich ohne Zögern an das Personal wenden, ohne Scheu vor Sprachproblemen: Es gibt einen Mitarbeiter, der recht gut Deutsch spricht und wie alle im Laden sehr hilfsbereit ist. Echte Beratung, eine Erfahrung, die man leider heutzutage so selten macht.
Kurzfassung: the real thing