Neues Bild

Nun habe ich mich doch wieder einmal nicht zurückhalten können und musste bei der Galerie Sievi, die gerade ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert, unbedingt ein Bild kaufen. Diesmal eines von der mir bis dato unbekannten rumänischen Künstlerin Nora Blaj aus Timişoara (Temesvár, Temeschwar) im Banat. Sie malt wunderbar farbkräftige Bilder, mit viel Rot und gern auch mit Gold. In ihre Bilder arbeitet sie gelegentlich Zeitungsausrisse ein, fast immer aber handgeschriebene Texte – manchmal ganz deutlich, manchmal eher zurückhaltend. Mein neues Bild ist zwar eines der wenigen ohne Blattgold, aber auch hier schimmern die handgeschriebenen Texte durch (auf dem Foto sind sie nur schwer zu erkennen).


Ohne Titel, 2008

Eine Ausstellung in ihrer Heimatstadt, die die Galerie Orchideea 2001 ihren Werken widmete, trug ebenso wie eines der gezeigten Bilder den Titel »Hemografie« – benannt in Bezug zu einem Gedichtband von Nichita Stănescu, einem der bedeutendsten rumänischen Dichter des 20. Jahrhunderts. Im Vorwort zu seiner Gedichtsammlung Ordinea cuvintelor (Wortstellung) schreibt Stănescu:

Ein Engel kam zu mir und sagte: „Ich habe dich lange beobachtet, mit der Absicht, dich in einen Wissenschaftler zu verwandeln, doch du hast nichts dergleichen zustande gebracht!“ „Doch, das habe ich! Ich habe eine Wissenschaft erfunden, die so subtil ist, dass sie manchmal nicht als solche erkennbar wird. Sie nennt sich »Hämographie«, das Schreiben mit sich selbst.”

Hämographie bezeichnet auch eine paranormale Erscheinung, bei der Blut eigenständig und ohne menschliches Zutun Worte bildet, entweder indem es auf eine Oberfläche tropft oder indem es aufgesaugt wird, z.B. in einem Verband oder einer Handtuch.

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