Ein Trullo (vom griechischen Wort τρούλος für Kuppel) ist ein massiver Rundbau aus Stein, ursprünglich gebaut »a secco«, also ohne Mörtel, mit einem spitzen Dach aus übereinander geschichteten Steinplatten. Diese überlieferte Bauweise bedient sich des vorhandenen Materials, der auf den Feldern allgegenwärtigen Steine. Mehrere Trulli, eng aneinander gebaut, wachsen zu einem Haus zusammen und aus mehreren solchen Häusern können ganze Städte entstehen. Im schönen Valle d’Itria, das zwischen Bari und Brindisi im Absatz des italienischen Stiefels liegt, prägt die Architektur der Trulli, die aus hellem Stein oder weiß gekälkt sind und zwischen den silbriggrünen Oliven herausblitzen, das Landschaftsbild.
In der Nähe von Cisternino liegen die Trulli dell’Architetto. Der Eigentümer, ein Architekt, hat das um 1850 angelegte Ensemble aus mehreren Trulli in jahrelanger Arbeit liebevoll hergerichtet und zwei Ferienwohnungen angelegt, die man einzeln oder auch zusammen mieten kann. Jede der Ferienwohnungen verfügt über einen Wohnraum mit Schlafsofa, ein Schlafzimmer mit Doppelbett, ein eigenes Bad und eine Küche. Hier finden jeweils 2-4 Personen Platz.
Um die Trulli herum erstreckt sich eine große, gemeinschaftlich genutzte Terrasse, von der aus man einen schönen Blick auf die Landschaft des Valle d’Itria hat. Es ist herrlich ruhig hier, denn man wohnt mitten in den hier allgegenwärtigen Olivenhainen, ungefähr einen Kilometer von Cisternino entfernt, wo man auch seine Einkäufe erledigen kann. Cisternino zählt sich mit seinen engen Gässchen und weiß gekälkten Häusern zu den schönsten Orten Italiens (I borghi più belli d’Italia). Darüber hinaus gilt es als Zentrum der apulischen Fornelli, jener Metzgereien, die abends einen Grill betreiben, auf dem man sich die Erzeugnisse des Schlachters gleich vor Ort zubereiten lassen kann, wie zum Beispiel Da Zio Pietro.
Auch die anderen weißen Städte, wie Ostuni, wohl die bekannteste, Martina Franca und Locorotondo liegen nicht weit entfernt und bieten sich für einen Besuch geradezu an. Wer baden möchte, muss nur rund 10 Kilometer bis zur Adriaküste überwinden.
Ein Auto ist hier durchaus empfehlenswert bis unabdingbar, entweder man kommt mit dem eigenen (rund 2000 km von Berlin) oder man fliegt bis Bari (BRI) oder Brindisi (BDS) und nimmt sich einen Mietwagen.
Über Preise (ab 500€ die Woche), Verfügbarkeit und Kontaktmöglichkeiten zum Eigentümer informiert die unten angegebene Website.
Auf dem ersten Bild sehen sie wie ein Sakralbau aus, auf dem das Kreuz fehlt.
Famose Idee, darin Urlaub zu machen. „Famosest“, über das/die Bauwerk/e zu schreiben.
Am famosesten die Bilder!
Das gefällt mir sehr gut. Der Hinweis, auf diese Ferienwohnmöglichkeit und die Fotos dazu.
Wie findet man solche Ferienwohnungen ? Per Tipp so wie hier oder Kenntnis der Örtlichkeiten ?
Der Architekt ist ein Freund 😉
Also wahrscheinlich keine Vermietung an jedermann, oder ?
Doch, sicher, Vermietung an jedermann, siehe https://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p6141631
Interessanter Bericht mit Klasse-Fotos, speziell die Nachtaufnahmen gefallen mir gut. Sehe ich das richtig, eines der Dächer ist ohne Mörtel zusammengesetzt?
Ursprünglich war alles komplett ohne Mörtel („a secco“, als Trockenmauer) gebaut. Nur die mit dem Zippus (Schlußstein) versehene Spitze des Dachs wurde verputzt und weiß gestrichen. Das verwitterte Dach, das du auf einem der Fotos gesehen hast, gehört zum noch nicht modernisierten Teil des Ensembles.
Zauberhaft…die Fotos bei Nacht. So kenne und liebe ich Apulien.
Ach ja … für den Fall, dass ihr einige staufische Kunstwerke in den süditalienischen Museen vermisst haben solltet. Die gibts seit heute
in Mannheim zu sehen:
http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=6901146/a8uycu/index.html
Oh, ist das toll. Paradiesisch. Und die Bilder erst!
Trulli kenne ich aus Rheinhessen, hundert Kilometer von hier entfernt, wo sie offenbar von italienischen Wanderarbeitern als Schutzhütten in die Weingärten gebaut wurden.
Aus dem Neugriechischen? Das kann nicht sein. In der italienischen Wikipedia steht z.B. „greco tardo“, was ich eher als Abkürzung für „greco tardo-classico“ interpretieren würde, also spätes Altgriechisch oder irgendwas Richtung Mittelgriechisch. Das wäre auch plausibler. Andere Quellen sagen, der Ursprung sei unsicher. Ich habe hier aber auch im Dialektwörterbuch gefunden: „trùḍḍu, pugliese: trùdde: dal greco bizantico ‚troûllos‘„. Und „greco bizantico“ wäre Mittelgriechisch.
Danke für den Hinweis, scheint mir plausibel, denn die Griechen waren schon früh in Apulien und es gibt bis heute einige wenige Sprachinseln, in denen man Griko spricht. „Aus dem Griechischen“ ohne weitere Zusätze scheint mir konsensfähig zu sein.
Man lernt doch nie aus. Dachte, ich würde mich einigermaßen in Italien auskennen, und dann findet sich sowas … 🙂
Ich bin auch immer wieder von Trulli fasziniert – egal ob liebevoll hergerichtet oder mehr oder weniger verfallen auf den Feldern herumstehend. Die einfache Bauweise hat so etwas Ursprüngliches. … und einen Urlaub in der Gegend um Ostuni kann ich nur empfehlen. Sehr, sehr schöne Region, uralte Olivenbäume und wunderbar klares Meerwasser.
Wie toll! Ostuni, die weiße Stadt auf dem Berg. Locorotondo. Bari, Brindisi. ich war ein paar Mal dort, und habe mit die schönsten Wochen meines Lebens in dieser wirklich schönen Ecke verbracht.
Im Trulli zu leben muss ja ein grosser Zufluss von Energie sein. Kegelförmig aufgeladen leben, toll. Wirkt sich das schon aus?