Hakeburg in Kleinmachnow

hakeburg

Hoch über dem Machnower See, durch den der Teltowkanal führt, steht die Hakeburg auf dem Seeberg – mit 65 Metern Höhe eine durchaus bemerkenswerte Erhebung im Flachland rund um Berlin. Das mit einem Turm geschmückte Burggebäude ließ sich Gutsbesitzer Dietloff von Hake bis 1908 im neuromanischen Stil errichten. Die Burg steht inmitten eines riesigen Parks, der sich bis zum Ufer des Machnower Sees erstreckt.

Dietloff war der letzte der märkischen Adelsfamilie von Hake, die von ungefähr 1400 bis 1945 fast sämtliche Ländereien zwischen Stahnsdorf und Wannseee, Kleinmachnow eingeschlossen, in ihrem Besitz hatten. Ihrem Wappen, den drei Haken, begegnet man hier auf Schritt und Tritt, an der Machnower Schleuse ebenso wie auf dem Kirchhof der alten Dorfkirche, die gegenüber am südlichen Ufer des Sees liegt. Dicht daneben stand ab 1400 die alte Hakeburg und ab 1800 auch das Schloss der Hakes, von beiden sind jedoch nur noch einige wenige Ruinenreste übrig.

1937 verkaufte der in Geldnöte geratene von Hake das Anwesen an die Post. Der damalige Postminister Ohnesorge machte aus der Burg geschickt seine Sommerresidenz, die er für bescheidene 600 Reichsmark mietete und auf Kosten der Allgemeinheit als wahrer Burgherr nach seinem Gutdünken ausstatten ließ. Am Nordrand des dicht bewaldeten Parks errichtete die Reichspost ab 1939 eine Forschungsanstalt, die sich durchweg mit kriegswichtigen Themen befasste: Hochfrequenztechnik für Nachrichten und Fernsehen, Fernsehaufnahmen und Funkmessung für Luftaufklärung und Nachtjäger, fernsehgestützte Panzer- und Raketensteuerung, Infrarot-Nachtsichtgeräte, Abhörtechnik und Kryptographie. Minister Ohnesorge wurde schon bald für seinen Beitrag zur Entwicklung eines modernen Navigationssystems für die Luftwaffe am 1. Mai 1941 als »Pionier der Arbeit« gewürdigt

Nach dem zweiten Weltkrieg, den die Anlage weitgehend unbeschädigt überstand, war die weitere Nutzung der Burg und der sechs großen Gebäude der Forschungsanstalt unklar, es gab heftigen Streit um die Eigentumsrechte zwischen Post und Gemeinde. Eine Weile sollte hier gar ein Spielcasino eingerichtet werden. 1947 wurde die Post schließlich enteignet und die SED neuer Eigentümer. Ende 1947 zog die Parteihochschule (PHS) Karl Marx hier ein. Später diente die Hakeburg auch als Gästehaus für Staatsgäste, so wohnten hier unter anderem auch Fidel Castro, Yassir Arafat, Nikita Chruschtschow und Michail Gorbatschow.

Nach der Einheit wurde die Telekom als Rechtsnachfolger der Forschungsanstalt Eigentümer der Anlage. Nach einem Intermezzo als Hotel wird die Burg heute für Feste und Veranstaltungen vermietet. Meistens leerstehend, macht die Burg derzeit einen ein wenig traurigen Eindruck.

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Von der Terrasse auf der Seeseite erhascht man durch die Bäume schon mal einen Blick auf den silbrig glänzenden See und erspäht mit etwas Glück auch ein Schiff auf der Fahrt über den Teltowkanal.


Zehlendorfer Damm, 14532 Kleinmachnow
033203 70600
www.hakeburg.com

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