Förderverein für das Teltower Rübchen

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Fast jeder hat wohl schon mal von den Teltower Rübchen gehört, gegessen haben sie wohl die wenigsten. Selbst ins nahegelegene Berlin finden die Rübchen aus ihrer Heimat den Weg nur in homöopatischen Dosen, und man muss schon einen sehr guten Gemüsehändler haben, um ihrer habhaft zu werden. Und wenn’s dann gelingt, dann zahlt man für dieses kleines Gemüse schon mal einen großen Preis.

Die zarte weiße Wurzel entwickelt ihren würzigen Geschmack nur auf kargem Sandboden, von dem es in der Mark ja bekanntlich genug gibt. Trotzdem beschränkt sich der Anbau im Wesentlichen auf Teltow und seine Umgebung, weswegen das schon im Mittelalter bekannte Gemüse, dessen Anbau sich damals nur wenige Teltower widmeten, nach wie vor eine Rarität ist.

Dabei hatte das Rübchen immer prominente Liebhaber zu verzeichnen, Goethe freute sich in Weimar auf die jährliche Lieferung, Friedrich der Große attestierte dem Gemüse einen »aromatisch feinen Geschmack«, und selbst der Papst in Rom soll das Gemüse geschätzt haben.

Die Rübchen haben der Namen der kleinen Stadt Teltow über die Grenzen Deutschlands hinausgetragen, als »Navets de Teltow« wurden sie auch am französischen Hof genossen, wie eine Anekdote überliefert. Der preußische General Graf Henckel von Donnersmark besuchte 1908 Paris und erzählt von einem Essen beim Justizminister: „Zum Dessert kamen kleine Teller, auf denen 6-8 Rübchen lagen. Auf meine scherzhafte Frage, was das für eine Seltenheit wäre, erhielt ich die gravitätische Antwort: »Des navets de Teltow.« Nun konnte ich nicht unterlassen, ihn zu fragen, wo denn Teltow läge, und er mit einer Miene, die seine Verwunderung über meine Beschränktheit ausdrückte, und aus Mitleid die Hand vorhaltend, antwortete mit Nachdruck: »En Amérique!«”.

Nachdem das Gemüse zu DDR-Zeiten kaum angebaut wurde, befindet es sich im Aufwind, weil man sich wieder auf regionale Spezialitäten besinnt. Der französische Meisterkoch Paul Bocuse hält in seinem Buch »Nouvelle Cuisine« ein Rezept für leicht karamellisierte Rübchen bereit. Und der deutsche Meisterkoch Harald Wohlfahrt verhalf diesem Edelgemüse in seiner Baiersbronner Schwarzwaldstube zu höheren Weihen.

1998 gründete sich in Teltow ein Förderverein für das Teltower Rübchen und es gibt jährlich Ende September, zum Beginn der Erntezeit dieser Delikatesse, im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf ein Rübchenfest, und zwar in Hammers Landhotel. Nach Auskunft des Vereins gibt es zwei Bauern, die Teltower Rübchen anbauen.


Stormstraße 13, e.V., 14513 Teltow
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