Turm-Palast

Abgerissen.

Ein Palast ist der Turm-Palast schon lange nicht mehr, vielleicht auch nie gewesen.

Turm-Palast

Die Neon-Reklame, in deren Buchstaben heute die Spatzen nisten, kündet noch vom Glanz längst vergessener Zeiten. Allein in Moabit gab es bis zum zweiten Weltkrieg fast 20 Lichtspieltheater, von denen einige wenige den Spielbetrieb nach 1945 wieder aufnahmen. Auch ein paar neue Kinos, darunter der Turm-Palast, kamen nach dem Krieg hinzu, so dass es Anfang der 1970er Jahre immerhin 8 Kinos in Moabit gab.

Mit dem großen Kinosterben, das nach dem Bau der Mauer einsetzte, musste auch der Turm-Palast 1974 seine Projektoren für immer abstellen. Das letzte Kino in Moabit stellte 1979 seinen Betrieb ein, so dass es lange Zeit gar kein Kino mehr in Moabit gab, bis der Filmrausch in der Lehrter Straße eröffnete.

Wie so viele ehemalige Kinos in Berlin, diente auch der Turm-Palast lange Jahre einem Aldi-Markt als Unterkunft. Als selbst Aldi höhere Ansprüche an das Erscheinungsbild seiner Märkte stellte und ein neu gebautes Domizil bezog, zogen in das immer mehr verfallende Gebäude alle möglichen Billigläden ein.

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Nun wird die ganze Ecke Turmstraße/Stromstraße unter Einschluss des Geländes der ehemaligen Schultheiss-Brauerei, das bis zur Perleberger Straße reicht, wohl als Schultheiss-Quartier neu bebaut werden und der Turm-Palast, der nur noch ein schäbige Hülle ist, wird nicht mehr sein. 120 Millionen sollen investiert werden und 2008 sollen die Bauarbeiten bereits beginnen. Im Neubau sollen Kultur, Einzelhandel und Gastronomie Platz finden. Allerdings wurde das Bauschild, das auf die Planung hinwies, wieder entfernt.

Der Turmpalast wurde nach dem zweiten Weltkrieg anstelle des zerstörten Café Vaterlands erbaut und ist somit nur ein indirekter Nachfahre des Ufa-Palasts, der einst auf dem Nachbargrundstück an der Ecke Strom- und Turmstraße stand. Wahrlich ein schönerer Anblick als der heutige Zustand!


Das UFA-Theater in der Berliner Turmstraße um 1925 (Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. II12818 (Fotograf Romey, Bruno))


Turmstraße 25-26, Ecke Stromstraße, 10559 Berlin

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