Sender- und Funktechnikmuseum in Königs Wusterhausen

Funkerberg 1

Schon von weitem sieht man den hohen rot-weiß gestreiften Mast auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen stehen. Er ist der letzte von mehr als 20 Masten, die hier einst standen und der Rundfunkversorgung dienten. Die Sendeanlagen liefern auch das Thema für das Wappen der Stadt Königs Wusterhausen.

Auf dem Funkerberg wurde deutsche Rundfunkgeschichte geschrieben. Ab 1920 wurden hier zahlreiche Versuche zur Rundfunkübertragung unternommen und im Dezember 1920 erfolgte die erste öffentliche Ausstrahlung eines Weihnachtskonzerts. Die Ausführenden waren ebenso wie der erste Rundfunksprecher Angestellte der Deutschen Reichspost, die Betreiberin der Sendeanlagen war. Zeugnis von der Reichweite des Langwellensenders legte damals die Fanpost aus dem Ausland ab, die den Sender erreichte. Auch das Verbot des Rundfunkempfangs für Privatleute, das 1922 verhängt, aber schon 1923 wieder aufgehoben wurde, konnte den Durchbruch des neuen Mediums nicht verhindern.

Schon 1926 wurde es auf dem Funkerberg mit drei Sendehäusern und dreizehn Sendemasten zu eng und man baute die neue Großsendeanlage im benachbarten Zeesen. Ihre größte Ausdehnung erreichten die Sendeanlagen um 1938, ein Mast stand neben dem anderen und sieben Sendehäuser waren errichtet worden.

Die Sendeanlagen haben den zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden, wurden aber zum größten Teil im Rahmen von Reparationsleistungen abgebaut. Ab 1945 wurde vom Funkerberg über Kurz- und Langwelle das Programm des »Berliner Rundfunks« ausgestrahlt. 1948 wurde dann der 100-kW-Mittelwellensender aus Tegel, der in den Jahren 1932 und 1933 errichtet worden war, nach KW umgesetzt und war dort bis 1989 durchgängig in Betrieb. Der höchste Sendemast, ein freistragender Stahlfachwerkturm von 243 Metern Höhe, auch »Der Dicke« genannt, stürzte 1972 bei einem Orkan um.

Vollständig erhaltene Sender und etliche andere technische Einrichtungen des Rundfunks lassen sich im Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen besichtigen. Hier kann der Technikinteressierte auch ein besonderes Schmankerl in Betrieb erleben: einen 1937 gebauten 1000 PS starken Dieselmotor zur Notstromversorgung der Sendeanlagen. Der Förderverein, der auch das Museum betreibt, hat den 70 Jahre alten Motor – das einzige funktionstüchtig erhaltene Exemplar – wiederherstellen lassen und hält ihn betriebsbereit. Weiterhin zeigt das Museum zur Zeit die Sonderausstellung Es gab nicht nur den Schwarzen Kanal, die etliches aus 39 Jahren Geschichte des Deutschen Fernsehfunks (DFF) präsentiert.

Jahrelang gab es einigen Hickhack um den weiteren Erhalt der verbliebenen technischen Einrichtungen des Funkerbergs, bis die Stadt Königs Wusterhausen das gesamte Gelände für einen Euro von der Telekom erworben hat. Anfang 2008 beschlossen die Stadtverordneten nun, bei der UNESCO einen Antrag auf Eintragung in die Liste des Weltkulturerbes zu stellen.

Funkerberg Königs Wusterhausen

Das Video liefert einen ersten Eindruck vom Museum und selbstverständlich kann man darin auch den Diesel bei der Arbeit sehen und hören.

Funkerberg, Haus 1, 15711 Königs Wusterhausen
03375 29 47 55
www.funkerberg.de
Öffnungszeiten: Di, Do, Sa und So: 13-17 h

Bewerte diesen Beitrag
[Gesamt: 1, Durchschnitt: 5]

Eine Antwort auf „Sender- und Funktechnikmuseum in Königs Wusterhausen“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert