Nachtrag Mai 2010: Das Mano Verde ist von Friedenau in die Scharnhorststraße am Rand von Mitte umgezogen. Der frühere Chefkoch Björn Moschinski, auf dessen Küche sich nachstehender Bericht und meine Bewertung beziehen, ist nicht mehr dabei. Meine Bilder sind ebenfalls noch vom alten Standort.
Als ich den Namen »La Mano verde« las, dachte ich erst an den bekannten »Grünen Daumen«. Näheres Hinsehen offenbart jedoch, dass der Name keine Gärtnerei, sondern ein Restaurant bezeichnet. Und dann auch noch ein ganz besonderes, nämlich ein veganes, das mit Gourmetambitionen den verwöhnten Gaumen ansprechen möchte.
Nun bin ich kein Anhänger einer Weltanschauung oder Überzeugung, die mir eine bestimmte Diät nahe- oder auferlegt, vielmehr esse ich, was mir schmeckt. Warum also nicht auch vegan? Die Karte und die Beschreibung der Küche auf der Homepage hatten mich jedenfalls neugierig gemacht.
Gelegen ist das Restaurant am westlichen Rand des gutbürgerlichen Friedenaus, und untergebracht ist es in sehr schönen Räumen: ein Ecklokal mit großen Rundbogenfenstern, die viel Licht hereinlassen, und mit großer Deckenhöhe, die dem Eintretenden den Eindruck von Großzügigkeit vermittelt. Weiß eingedeckte Tische auf dunklem Parkett runden den Eindruck ab.
Die Speisekarte verspricht asiatische, italienische und arabische Einflüsse. Sie wird ergänzt durch eine Tafel mit den wechselnden Tagesgerichten. Die Entscheidung fällt nicht leicht, also lassen wir uns beraten: von der sehr freundlichen jungen Frau, die uns bedient, und später auch vom Küchenchef. Dabei erfahren wir, dass mehr als zwei Drittel der Gäste – wie auch wir – keine Veganer sind. Und dass er wegen der nicht gerade alltäglichen Ausrichtung der Küche gerne zur Verfügung steht, um aufkommende Fragen zu beantworten.
Schon die Vorspeisen bieten ein absolutes Highlight: Ravioli Rouge. Nun muss man dabei nicht an gefüllte Nudeln denken, der Name Ravioli bezeichnet lediglich die Tatsache, dass hier etwas gefüllt ist, und zwar marinierte, dünne Scheiben von roter Bete. Die Füllung besteht aus einer Creme auf Basis von Cashew-Nüssen. Dazu sehr gut abgeschmeckter Fenchelsalat und – als Tüpfelchen auf dem i – Feigenmus. Ein Gedicht – die Kombination der verschiedenen Geschmacksnuancen ist perfekt.
Bei den Hauptgerichten punktete das Pilzrisotto. Dazu gab es Kräuterpesto und (die allseits verbreitete) Balsamicoreduktion – und wieder war es die Kombination, die überzeugte.
Ein Nachtisch musste selbstverständlich auch sein: Mousse au Chocolat, so entdeckte ich, kann auch ohne Ei, Sahne und Butter sehr gut schmecken und ist dann auch so leicht, dass die Portion deutlich größer als gewohnt ausfallen kann. Das Tiramisu konnte leider nicht so gut abschneiden.
Insgesamt war es ein sehr erfreulicher Abend, der Lust auf ein Wiederkommen macht, vielleicht im frühen Sommer, wenn das Restaurant die Plätze im Vorgarten in Betrieb nimmt. Dem Küchenchef wünsche ich weiterhin eine so glückliche Hand bei der Erfindung seiner Kompositionen – ich lasse mich gerne weiterhin überraschen.
Wiesbadener Straße 79, 12161 Berlin
030 82703120lamanoverde.de
Bei der Straße gibt es ein Fehlerchen, oder gab es einen Herrn Wiesbadener? 🙂
Jetzt biste aber pingelig. Aber ich hab einen Zwischenraum aus meinem virtuellen Setzkasten gefischt …
Ja, da sind wir uns sehr ähnlich.
Ab 14. Januar 2010 wird das Restaurant leider in Mitte sein. Es war vor Weihnachten schon geschlossen. Das Ambiente ist wirklich wunderbar und war ja schon zuvor in etwa beim Prager Café zu erleben. Ich glaube, dass der Umzug auch mit dem Umstand zusammenhängt, dass die Küche im Keller ist … Das ist sicherlich für jeden Kellner, jede Kellnerin eine Herausforderung.