Die 1927 bis 1928 errichtete Wohnanlage zwischen Ollenhauer-, Pfahler-, Kienhorst- und Waldowstraße ist ein typisches Beispiel für das Schaffen des Architekten Erwin Gutkind. Die gesamte Anlage ist noch weitgehend authentisch erhalten und wurde 2003 sorgfältig restauriert.
Die Blockrandbebauung umschließt einen den Mietern vorbehaltenen Innenhof, in dessen Schutz Gutkind — ebenso wie im Sonnenhof — eine Kindertagesstätte anlegte. An den langen Seiten der Wohnanlage, die sich die Pfahler- und Kienhorststraße entlang ziehen, ist der Baukörper in der Tiefe gestaffelt, derweil die schmalere „Rückseite“ an der Waldowstraße eine gerade Front aufweist.
An der „Vorderseite” zur Ollenhauerstraße, der Hauptstraße des Quartiers, sind Läden untergebracht. Den öffentlichen Charakter dieses Bereichs unterstreicht Gutkind, indem er diesen Bauteil gleichsam als offenen Hof gestaltet hat. Die Stirnseiten der Flügelbauten zu beiden Seiten sind transparent gestaltete Wintergärten mit filigraner Verglasung.
Überhaupt ist verblüffend, welchen Wert der Architekt auf die gestaltende Wirkung der Fenster gelegt hat: mehr als zwanzig unterschiedliche Fenstertypen lassen sich entdecken. Allen gemeinsam ist, dass sie durch Sprossen in viele Einzelscheiben unterteilt sind.
Charakteristisch für Gutkinds Bauten ist die auch Gestaltung der Fassaden mit umlaufenden Bändern aus weißen Putzflächen und roten Klinkerbändern. Ebenso typisch ist die markante Gestaltung der Gebäudeecken und die Strukturierung und Dynamisierung der Fassaden durch das Einfügen und Ausschneiden von Kuben und Quadern.
Ollenhauerstraße 48,13403 Berlin
Sehr schöner Wohnbau! Erinnert mich stark an die Wohnanlagen des roten Wien bei uns.
Da kann ich meiner Vor-Schreiberin aus Wien nur beipflichten. Was diesem stimmigen Ensemble fehlt, sind Balkone oder zumindest Dachterrassen. Die brauche ich persönlich zum Wohlbefinden.
Die Balkone sind alle auf dem ruhigen Innenhof angelegt, von dem ich leider keine Bilder habe. Es sieht innen jedoch ähnlich aus, wie bei der Wohnanlage Sonnenhof, zu der ich einige Bilder eingestellt habe. Wenn du in die Google-Karte am Ende des Beitrags hineinzoomst, siehst du auch die vielen aufgespannten Sonnenschirme auf den Balkonen …
Gibts die Kindertagesstätte noch, oder ist sie weggeklagt?
Die scheint es noch zu geben, sie wird laut Fund im WWW — zusammen mit zwei anderen in Reinickendorf — betrieben von AUFWIND Kita-Verbund gemeinnützige GmbH.