Myggbukta (die Mückenbucht) war eine norwegische Walfang-, Radio- und Wetterstation im heutigen Nordost-Grönland-Nationalpark. Sie wurde 1922 eingerichtet und mit Unterbrechungen bis 1959 betrieben.
1931 hissten die Norweger hier ihre Flagge, als sie das Land zwischen dem Besselfjord im Norden und dem Carlsbergfjord im Süden besetzen und zum norwegischen Territorium mit dem Namen Eirik Raudes Land erklärten. Myggbykta wurde faktisch zur „Hauptstadt“ dieses Gebietes, denn der Sysselmann (Vertreter der norwegischen Regierung) hatte hier seinen Sitz. Lange dauerte die Besetzung allerdings nicht, schon 1933 sprach der Internationale Gerichtshof ganz Grönland dem Königreich Dänemark zu.
Morgen in Myggbukta
Am sehr frühen Morgen (viertel vor zwei) ergaben sich bei völliger Windstille und orange-rötlichem Morgenlicht atemberaubende Aussichten auf Wasser, Eisberge und Land rund ums Schiff.
Morgens um sieben empfing uns strahlender Sonnenschein, die Lufttemperatur war zwar nicht sehr hoch, aber es war immer noch windstill, und in der Sonne konnte es schon recht warm werden. Um Viertel nach sieben zeigt sich dann der dritte Eisbär der Reise auf einer kleinen Insel, bevor er davon schwamm. Der für diesen Tag geplante Kanuausflug wurde daraufhin abgesagt.
Ausbooten
Hier also sollten wir zum ersten Mal den Nordost-Grönland-Nationalpark betreten, den größten Nationalpark der Welt. Auf einer Fläche von rund 970.000 km² leben hier dauerhaft weniger als 50 Menschen. Am Tag zuvor hatte uns ein verpflichteter Vortrag über die Bedingungen aufgeklärt, unter denen man den Nationalpark besuchen kann: Neben den allgemein für die Besuche in der Arktis geltenden Richtlinien der AECO sind im Nationalpark nur maximal 100 gleichzeitige Besucher erlaubt. Bei etwas weniger als 500 Passagieren, die per Tenderboot ausgebootet werden, und maximal 12 Menschen pro Tenderboot dauert es schon eine Weile, bis ein jeder für rund 1½ Stunden an Land gewesen ist. So fuhren die ersten gegen neun Uhr los, und die letzten kamen erst gegen vier Uhr zurück.
Zuerst jedoch geht das Expeditionsteam samt Ausrüstung (Notrationen, Wanderstöcke, Gewehre usw.) an Land, prüft die Umgebung auf Eisbären und markiert die Wege, die für kurze Wanderungen geeignet sind. Schließlich beziehen sie mit den Gewehren Wachposten und halten weiter nach Eisbären Ausschau. Wenn alles sicher ist, dürfen auch die ersten Passagiere, die am Tag zuvor in Gruppen eingeteilt worden waren, in die Tenderboote.
An Land
An Land war ein Weg auf einen Hügel markiert, von dem aus man einen guten Blick über die Bucht hatte. Zuerst führte der Weg aber über eine flache, von vielen Wasserläufen durchzogenen Ebene zur relativ großen Hütte. Früher diente sie als Trapperhütte, heute wird sie von der Sirius-Patrouille genutzt.
Dankenswerterweise machte die Mückenbucht ihrem Namen keine Ehre. Obwohl es durch teilweise durch feuchte bis sumpfige Wiesen ging (gut, dass wir diese Gummistiefel hatten!), gab es recht wenige Mücken. Allerdings war ich – für arktische Verhältnisse gekleidet – viel zu warm angezogen. Die Sonne brannte vom Himmel und es wehte kaum Wind, da wurde es beim Erklimmen des Hügels schnell ungemütlich in der dichten Expeditionsjacke.
Grönländische Flora
Die grönländische Flora zeigte sich in voller Blüte.
Bordprogramm
Kurz vor dem Abendessen um 18 Uhr wurde der Plan für den nächsten Tag vorgestellt: In Ergänzung zu den „Informationen über den nächsten Tag“, die am Vorabend gegeben wurde, berichtete ein Mitglied des Expeditionsteams, dass es – in Abhängigkeit von den Eisverhältnissen – auch nach Ella Ø gehen könnte, einer Insel am Ende des Kong Oscar Fjords. Der schwedische Polarforscher Alfred Gabriel Nathorst entdeckte sie 1899 und benannte sie nach seiner Frau. Jahre später richtete eine dänische Expedition hier eine Überwinterungsstation ein, die bis in die 1950er Jahre die wichtigste Station für wissenschaftliche Arbeiten in Ostgrönland blieb.
So schöne Fotos! Blüten hätte ich allerdings am wenigsten erwartet, Mücken auch nicht. 🙂
Das mit den Mücken hatte ich auch nicht vermutet, es muß aber gelegentlich sehr heftig sein (siehe Artikel Angriff der Killermücken in der Augsburger Zeitung). Wir hatten viel Glück, dass es bei unserer Reise in Grönland nicht so schlimm war. Der Klimawandel wird dem hohen Norden auch mehr und vor allem deutlich längere Mückenplagen bringen.
Deine Bilder von den einsamen Eisschollen sind zum an die Wand Hängen schön.
Und doch sind die Bilder nur ein schwacher Abklatsch dessen, was man vor Ort sehen kann. Es sind Eindrücke, die man so schnell nicht vergisst.