Ein Weingut muss nicht immer klassisch aussehen und in jahrhundertealten Gebäuden mit urigen Gewölben untergebracht sein. Ein gutes Beispiel dafür, wie man heute anders bauen kann, zeigt die Quinta do Vallado in Peso de Régua. Hier hat das Architekturbüro Francisco Vieira de Campos + Cristina Guedes zwischen 2008 und 2009 eine komplett neue Kelleranlage direkt neben das alte, 1733 errichtete Gut gebaut.
Von ihrem Motto „menos é mais“ (weniger ist mehr, so heißt auch ihre Website) machten die Architekten durchgehend Gebrauch, so dass ein großartiger, hoch funktionaler Bau entstanden ist, dessen klare Formensprache überaus gefällt und der sich harmonisch in die Terrassen des Weinbergs einfügt. Ein Großteil des Gebäudes ist unterirdisch, ein Teil ragt gleichsam wie ein großer Fels ins Freie. Die Außenhaut des Gebäudes ist komplett mit dem lokal allgegenwärtigen Schiefer ausgeführt, innen ist viel roher Beton zu sehen.
Selbstverständlich hat mich nicht nur die Architektur begeistert, auch die hier angebauten Weine schmeckten mir. Bei einer kleinen Weinprobe mit einem roten, einem weißen und einem Portwein konnten wir uns von der Qualität der Weine überzeugen. Vor allem der zehnjährige Tawny Port mit seinen komplexen Aromen und dem sehr lang anhaltenden Abgang, der immer wieder neue Geschmackserlebnisse im Mund hervorruft, hat uns überaus gut gefallen. Dass gerade der Portwein hier so gut ist, wundert nicht, wenn man erfährt, dass bis 1993 der von der Quinta angebaute Wein ausschließlich zu Portwein des Hauses Ferreira verarbeitet wurde. Erst danach wurde mit der Produktion eigenständiger Weine unter eigenem Label begonnen – und das recht erfolgreich, denn die Quinta de Vallado spielt, wie die vielen internationalen Auszeichnungen zeigen, in der Oberliga der portugiesischen Weingüter.
Quinta do Vallado – Sociedade Agrícola, Lda.
Vilarinho dos Freires, 5050-364 Peso da Régua
+351 254 323 147
www.quintadovallado.com
Weitere Information zum Gebäude kann man auf der chilenischen Seite www.plataformaarquitectura.cl finden.
Schöner Schieferstein. Hier möchte man gerne in den Keller hinabsteigen und ein Fässchen wählen. Warum verblieb nur das orangefarbene Gebäude so trostlos?
Das scheinbar alte, orangefarbene Gebäude stach mir auch ins Auge.
Das alte Gebäude vermag sich wegen der Farbe, von der ich nicht weiß, ob sie die ursprüngliche ist, ganz offensichtlich viel weniger gut in die Landschaft zu integrieren.
Ah, Du hattest ja schon davon erzählt – danke für den Bericht samt Bildern…
Wann gibt es einen Schluck vom Fässchen?
Ha, wäre schön, wenn ich ein Fässchen hätte, dann bekämest du auch einen Schluck ab. So aber, fürchte ich, werden wir beide verzichten müssen.