Ziemlich zufällig bin ich an einem dieser Novembersonntage in Tempelhof auf der Suche nach einem offenen Café in die Umgebung des kleinen, mir bis dato völlig unbekannten Alten Parks geraten.
Alter Park und Lehnepark umschließen die Dorfkirche Alt-Tempelhof, deren Ursprung zurückreicht bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts, die aber etliche Male umgebaut und im zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört wurde. Erst 1954 wurde der Wiederaufbau begonnen, der 1956 abgeschlossen wurde. Die Gründung von Tempelhof geht auf den christlichen Orden der Tempelritter zurück, die hier eine Komturei betrieben und die Kirche als Wehrkirche auf einer kleinen Anhöhe in einem ummauerten Kirchhof errichteten.
Tempelhofer Dorfkirche auf wehrhaftem Sockel
Die Kirche und der sie umgebende Kirchhof stehen seit 1970 unter Denkmalschutz (Eintrag in der Denkmaldatenbank), leider war sie nicht offen. Gelegenheit zur Besichtigung gibt es donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Dann kann man im schlicht gehaltenen Kirchenraum das wichtigste Ausstattungsstück betrachten, den Katharinenaltar. 1602 schenkte Katharina, die Gemahlin des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg, der Dorfkirche den Altar, der eine 1596 von Daniel Fritsch angefertigte Kopie des Katharinenaltars von Lucas Cranach ist.
Vier Seen umschlossen einst das Areal der Kirche und der Komturei, von denen heute nur noch südlich der Klarensee im Alten Park und nördlich der Wilhelmsteich im Lehnepark bestehen. Beide Seen entstanden aus einem Toteisloch. Ganz ohne See liegt ein dritter Park, der Bose-Park, etwas westlich davon.
Die 2010 renovierte Parkanlage ist zwar klein, aber ganz hübsch rund um die beiden Seen angelegt. Über den Klarensee führt an der engsten Stelle eine kleine Brücke, vor der aus man mit wenigen Schritten auf einen kleinen Platz am Ufer des Sees gelangt, auf dem ein hübscher Wetterpilz steht (zu allem kann man etwas im Web finden, so auch zu Wetterpilzen). Im Park gibt es eine ganze Reihe recht alter Bäume, einige davon auch nur noch als Totholz.
Berlin ist doch immer wieder für eine Überraschung gut.
Da hast Du ja was Tolles entdeckt! Danke für den Hinweis auf diese Parks und die dazugehörigen Seen! Dass Tempelhof auf die Tempelritter zurückgeht wusste ich auch nicht. wieder was gelernt.
Die Parks schaue ich mir demnächst mit Tölchen an.
Einkehren kannst du dann bei Müllerskind (http://www.muellerskind.de), Parkstraße 11 (der Name der Straße sagt schon, wo sie liegt). Müllerskind sagt von sich, sie seien kinderfreundlich, ob sie auch hundefreundlich sind, weiß ich nicht. Der Cappuccino war gut, sie nehmen frische Milch, den Kuchen fand ich auch fein.
Danke für den Tipp! Leider sind Mütter selten gut auf Hundebesitzer zu sprechen. Schon weil die Hunde schmutzig sind und das krabbelnde Kleinkind sauber. Ich könnte es trotzdem mal probieren. Wenn der Cappucino gut ist, ist alles gut. Ich freu mich echt richtig auf die Parks!
Ich gebe ja zu, dass ich auch nicht unbedingt ein Hundefreund bin, ich möchte einfach nicht angesprungen und besabbert werden. Viel lieber sind mir Katzen.
Ich möchte auch nicht angesprungen und besabbert werden. Deswegen habe ich meinen Hund erzogen. Katzen liebe ich natürlich auch und seit gestern Abend lebe ich wieder mit zweien. 🙂
Das gibts wohl auch nur in Berlin, dass man als Berliner rein zufällig einen Park mitsamt See entdecken kann. Danke fürs Zeigen.
Die Stadt ist einfach groß genug, um immer wieder Neues zu entdecken.
Wenn man zum Rathaus Tempelhof muss kann man gut in der Parkstrasse parken und durch den Lehne-Park schlendern. So kommt man völlig enspannt zum Amt.
Entspannt zum Amt ist gut, noch besser: entspannt vom Amt.
Nun sollte ich wissen, was ein Toteisloch ist. Aber ohne diese Wissenslücke finde ich den Beitrag wunderbar. Vielleicht schaffe ich es ja mal nach Berlin. 🙂
Vielen Dank für deinen Spaziergang, auf den du uns mitgenommen hast.
Danke für diese Entdeckung. Ich werde sie weiterreichen an unsere „Berlinerin“, sie kennt diese Ecke sicherlich auch nicht.
Den Park habe ich vor einigen Jahren durch Geocaching entdeckt, hatte mir auch sehr gefallen.
LG
Ach ja, manchmal ist Berlin eben auch ein Dorf, in dem es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Prima, dass Du uns mitnimmst.
Sie müssen mal zum Dorfteich nach Lichtenrade;)