Am frühen Morgen tauchte schließlich Island vor uns auf, das mir nach den Eindrücken in Grönland ziemlich unspektakulär erschien.
Gegen sieben Uhr lagen wir dann vor Stykkishólmur auf Reede.
Nach dem Frühstück begann das Ausbooten, einige hatten einen der angebotenen Ausflüge gebucht, andere hatten den ganzen Tag Zeit, bei freundlichem Wetter Stykkishólmur zu erkunden.
Drei Museen gab es zu erkunden, das Vulkanmuseum, das Eiderentenzentrum und das Norwegische Haus. Das Vulkanmuseum präsentiert etliches zur Geologie Islands und den Vulkanen, die diese junge Insel bis heute prägen. Im Eiderentenzentrum befindet sich eine Ausstellung rund um Eiderenten und ihre Daunen, und man kann hier (mit dünnen Museums-Handschuhen, of course) die unglaubliche Weichheit dieses Brustflaums erfühlen, mit dem die Enten ihr Nest auspolstern. Das 1832 für den Kaufmann Arni O. Thorlacius und seine Frau Magdalena erbaute Norwegische Haus, die aus Norwegen nach Island übersiedelten, ist reich ausgestattet und zeigt gut, wie Wohlhabende im 19. Jahrhundert eingerichtet waren und gelebt haben.
Thorlacius hat 1845 die regelmäßig Wetterbeobachtung in Island begründet, wofür ihm ein Denkmal am Hafen von Stykkishólmur errichtet wurde: „Árni Thorlacius, kaupmaður og útgetðarmaður i Stykkishólmi, fæddur 1802, dáinn 1891. Hans er minnst fyrir að hefja veðurathuganir i Stykkishólmi 1845. Það eru elstu samfelldun veðurathuganir á Íslandi.“ (Arni Thorlacius, Kaufmann und Verleger in Stykkishólmur, geboren 1802, gestorben 1891. Seiner wird gedacht für die Initiierung der Wetterbeobachtung in Stykkishólmur im Jahre 1845. Es ist die älteste kontinuierliche Wetterbeobachtung in Island.)
Außerdem boten sich die Wasserbibliothek und die weithin sichtbare Kirche als interessante Orte für einen Besuch an. Die Wasserbibliothek ist in einem Gebäude der 1920er Jahre untergebracht. Hier hat die amerikanische Künstlerin Roni Horn 24 Glassäulen mit Wasser isländischer Gletscher aufgestellt. Je nach Lichteinfall schimmert das Gletscherwasser in leicht unterschiedlichen Farben, hauptsächlich bedingt durch die für jeden Gletscher typischen Sedimente am Boden der Säulen, und lässt erkennen, wie verschieden Islands Eis ist.
Die Kirche von Stykkishólmur, die auf einer Anhöhe oberhalb der kleinen Stadt steht, fällt schon von Weitem durch ihre außergewöhnliche Form auf. Sie wurde nach einem Entwurf des Architekten Jón Haraldsson gebaut und 1990 eingeweiht.
Gegen sechs Uhr abends brachen wir auf nach Reykjavik, dem letzten Ziel unserer Reise.
Fazit dieses Tages: Es war ganz nett in Stykkishólmur, aber ich wäre lieber einen Tag länger in Grönland geblieben.
Ganz schön blond, die Maria.
Ja, und ziemlich kitschig, dieses Bild.