Morgens um kurz nach sechs erreichte die MS Roald Amundsen Reykjavik. Von der Hauptstadt Islands sollten wir allerdings außer dem Panorama beim Vorüberfahren nichts zu sehen bekommen, denn um sieben Uhr starteten schon die Busse zum Flughafen.
Nach dem Einsteigen in den Bus begrüßte uns der Busfahrer mit der Ansage: „I’m here to get you out of this country“. So richtig konnte ich dieser Form isländischen Humors (?) nichts abgewinnen. Die Busfahrt zum Flughafen Keflavik dauert fast eine Stunde, es ging überwiegend durch dunkle, steinige Lavafelder. Fotos habe ich davon keine gemacht.
Am Flughafen erwartete uns ein ziemliches Chaos. Es gibt hier wenig bis kein Personal, man muss die Bordkarte selber ausdrucken und sein Gepäck auch selber einchecken. Das wäre ja auch alles nicht so wild, wenn es gut organsiert wäre.
Hier aber muss man erst ans Ende der Abfertigungshalle, wo die Automaten für das Ausdrucken der Bordkarten stehen. Von denen funktionierte die Hälfte nicht, so dass sich ewig lange Schlangen bildeten, durch die sich Menschen drängten, die entweder ihre Bordkarte schon ergattert hatten oder aber auf der Suche nach einem funktionierenden Automaten waren. Alle natürlich mit Gepäck dabei, so dass man immer mal wieder einen Rollkoffer in die Hacken bekam. Die Automaten waren zudem alles andere als selbsterklärend, und das Ausdrucken der Bordkarten wurde so zu einem minutenlangen Ratespiel.
Hatte man diese Herausforderung gemeistert, musste man zurück durch die Menschenmassen in der Abfertigungshalle, ungefähr dorthin, wo man das Flughafengebäude betreten hatte. Dort waren die Selbstbedienungsschalter für die Aufgabe des Gepäcks untergebracht. Die Automaten für das Ausdrucken der Gepäckanhänger waren dankenswerterweise kooperativer als die in der Bordkartenabteilung.
Nach längerem Aufenthalt in der vorgelagerten Warteschlange war die Sicherheitskontrolle an der Reihe. Die durfte man tatsächlich nicht in Selbstbedienung machen, hier gab es lebendiges Personal. Das war allerdings ziemlich unfreundlich und schnauzte gelegentlich im Kasernenhofton Passagiere an, die etwas falsch gemacht hatten. Hinter der Sicherheitskontrolle gibt es dann die übliche riesige Shopping Mall, für den Kommerz ist offensichtlich viel mehr Platz vorgesehen als für die total beengte Abfertigung der Passagiere.
So endete eine trotz der Versäumnisse der Reederei Hurtigruten grandiose Reise durch die atemberaubenden Landschaften Grönlands nicht sonderlich erfreulich – wobei das „get you out of this country“ des Busfahrers in einem ganz neuen Licht erschien. Pläne für eine Islandreise habe ich jedenfalls vorläufig auf Eis gelegt.