Wunderwurst

In Berlin gibt es nicht nur temporäre Kunsthallen, sondern auch temporäre Imbisse. Obwohl, eigentlich hat der Urtyp der Berliner Currybude, so scheint es mir wenigstens, immer ein wenig einen temporären Charakter, denn seine Behausung war in der Regel der fahrbare Verkaufsstand, auch wenn dieser oft über Jahre hinweg am selben Platz stand. Was manchen piefigen Charlottenburger Bezirkspolitikern ein Graus war, weswegen sie ohne Rücksicht auf die Berliner Esskultur gegen diese stationär-mobilen Wurstbratereien vorgingen.

Hier in Moabit dürfen sie noch, und diese Wurstbraterei ist wirklich temporär, denn sie ist auf dem ehemaligen Paech-Brot Gelände untergebracht, wo derzeit auf einer ziemlich großen Baustelle viel Eisen geflochten wird, das unter Tonnen von Beton begraben wird, um eine meterdicke Fundamentplatte herzustellen. Arbeiten macht hungrig, und wo hungrige Menschen sind, kann man gut einen Imbiss betreiben.

Wunderwurst
Wurst unter Kränen

Paech-Brot („ist in aller Munde“, sagte Kuno einst zu Kunigunde) gibt es hier — ebenso wenig wie anderswo — nicht mehr, aber Currywurst und anderes, was man so in Berliner Imbissbuden gemeinhin erwerben kann. Der Betreiber ist freundlich, die Wurst — es gibt mit und ohne Darm — ist in Ordnung, die Pommes auch, aber der Ketchup, Wunderwurst an dem die Wurst gereicht wurde, wollte mir nicht so recht munden, ich hätte mir eine würzigere Variante gewünscht.

Der Preis ist hier natürlich auch ein durchschlagendes Argument, es gibt wenig Plätze, wo man für 2,30 Curry mit Pommes bekommt. Und der Ausblick ist auch toll, neben der Currybude stehen Tisch und Bank unter einem Sonnenschirm und man hat eine gute Sicht auf Eisenflechter und Betongießer, hohe Kräne und schweres Gerät.


Birkenstraße Ecke Lübeckerstraße, 10559 Berlin

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