Umspannwerk Sellerstraße

Es gibt viele alte Umspannwerke in Berlin, oft sind es sehr schöne Bauten aus Ziegelstein. Fast alle dieser Kathedralen der Elektrizität aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind Entwürfe von Hans Heinrich Müller, dem Hausarchitekt der BEWAG. Aber es werden auch neue Gebäude für die Elektrizitätsversorgung entworfen und gebaut, manche davon sind wahre Perlen der Industriearchitektur. So auch das neue Umspannwerk Sellerstraße, das die Architekten Heide & von Beckerath für die Stromnetz Berlin GmbH gezeichnet haben. Es liegt in der unmittelbaren Nachbarschaft des von Müller entworfenen Abspannwerks Scharnhorst, das schon vor Jahren zu einem Bürogebäude für Vattenfall umgebaut wurde.

Es ist ein auffälliges Gebäude, dessen metallisch schimmernde Fassade je nach Einfall des Sonnenlichts ganz unterschiedlich wirkt. Die Hülle des Gebäudes besteht aus vorgehängten länglichen Elementen aus geriffeltem Industrieglas in zwei Tönungen. Sie sind in zwei Richtungen leicht aus der Vertikalen geneigt – die bläulicheren zur Straße, die bräunlichern zum Himmel – und abwechselnd angeordnet.

Für diese gelungene Fassade erhielten die Architekten völlig zu Recht den Deutschen Fassadenpreis 2018 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden.

Erforderlich ist dieses neue Umspannwerk für die Versorgung der neu entstehenden Europacity entlang der Heidestraße im benachbarten Moabit. Es wird dort künftig rund 19.000 Haushalte und 3.000 gewerbliche Kunden mit Strom beliefern. Auf rund 1.100 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt der Bau eine gasisolierte 110-kV-Hochspannungsschaltanlage und eine luftisolierte 10-kV-Schaltanlage. Zusätzlich bietet er Raum für Büros und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter.


Umspannwerk Sellerstraße

Sellerstraße 26, 13353 Berlin-Wedding
stromnetz.berlin

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4 Antworten auf „Umspannwerk Sellerstraße“

  1. Mindestens hat man bei diesem Gebäude die vorgehängten Elemente kleiner als die am Hauptbahnhof gestaltet – insoweit stellen sie beim Herabfallen bestimmt keine tödliche Gefahr dar und sind zudem optisch sehr viel ansprechender. Offenbar gibt es unmittelbar am Umspannwerk ja auch keinen ständigen Publikumsverkehr.

    An Zweckgebäuden wie diesem wird landauf-landab immer weniger auf die optische Wirkung geachtet, was früher einmal „Kunst am Bau“ war fällt wohl häufig dem Rotstift zum Opfer ….

  2. Wenn ich die Hundehütten von Aldi, Lidl und Netto sehe, die oft auch mitten in der Stadt auf großen Parkplätzen stehen, oder die großen, schmucklosen Blechkisten der Baumärkte, dann schüttelt’s mich. Da fällt ein gestaltetes Gebäude wie das Umspannwerk Sellerstraße gleich umso positiver auf.

  3. Schöner Bau. Naja, vielleicht nicht schön, aber mal was Anderes und allemal hübscher als die sonst gern genommenen Materialien: Schmuddeliger Rohbeton und rostiger Stahl. Und die Fassade hat echt was.

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