An der Ecke von Essener und Bochumer Straße, gleich gegenüber vom Fiaker, riecht es neuerdings ganz verführerisch nach frisch gebackenem Brot. Irgendwo muss doch da eine Bäckerei sein!
Dort, wo einst die Buchkantine ihren Sitz hatte, betreibt ein Team von drei jungen Leuten eine Brotbäckerei. Zur Zeit noch im Probebetrieb, bevor am 18. Oktober der Geschäftsbetrieb ganz offiziell aufgenommen wird. Vom hier gebackenen Brot kann man probieren: Wenn man verspricht, eine Rückmeldung zu geben, wie das Brot geschmeckt hat, bekommt man gleich ein halbes Brot mit auf den Heimweg.
Das Team: Florian, Vanessa, Ralf
Im Programm sind derzeit zwei Sorten Brot: ein helles Weizenbrot und ein dunkles Brot ganz aus Roggenmehl. Beide werden das ohne Zusatz von Hefe mit Natursauer und langer Teigführung gebacken.
Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ will man auch künftig das Angebot an verschiedenen Brotsorten eher schlank halten: Weniger verschiedene Produkte, die dann aber von hoher Qualität. Es versteht sich von selbst, dass bei solchen Brotsorten abseits des Mainstreams keine Backmischungen zum Einsatz kommen. Nicht umsonst bezeichnet sich der Bäcker Florian Domberger als „freier Bäcker“.
Beim allgemeinen Aussterben der alten Handwerksberufe, die uns die wichtigsten Lebensmittel liefern, kann ich es nur begrüßen, dass neue Betriebe in die Lücken stoßen, die uns die industrielle Massenproduktion „beschert“ hat. So wie beim Bier, wo schon seit einigen Jahren die Craft-Beer-Welle für neue und interessante Vielfalt an Produkten gesorgt hat, könnte es bei den Bäckern (und hoffentlich bei den Fleischern) auch passieren. Mir hat das Brot vorzüglich geschmeckt und ich werde künftig sicher öfter beim Brot-Werk einkaufen. Der Standort im etwas besser gestellten Moabiter Süden zwischen Spree und Turmstraße scheint mir gut gewählt – hier gibt es sicher genug Kundschaft, die bereit ist, für ein gutes Produkt auch ein wenig mehr auszugeben.
Essener Straße 11,
10555 Berlin
030-23560471
domberger-brot-werk.com
Öffnungszeiten:
Mo 15:00 bis 18:00 Uhr zum Feierabendbrot
Di-Fr 07:00 bis 18:00 Uhr
Sa 07:00 bis 13:00 Uhr
So geschlossen
Toll, die kleinen Bäcker liebe ich.
Auch ich war testen.
Großartig, das Weizenbrot, vor allem, wenn es scharf und dunkel gebacken ist. Das Roggenbrot muss sich noch entwickeln.
Das klingt vielversprechend! Da werde ich mich sicher auch mal aus dem schlechter gestellten Moabiter Norden über die Turmstraße wagen und probieren.
Ich hab mich ja auch aus dem Nordosten ins Westfälische Viertel gewagt, nur Mut!
Danke – muß ich morgen gleich mal ausprobieren. Der Moabiter Meisterbäcker in der Elberfelder ist zwar meines Wissens auch ein Handwerksbetrieb, aber irgendwie schmeckt es mir dort nicht richtig, und meistens backe ich mein Brot selbst. Aber schön zu wissen, daß es für den Fall des Falles eine Bäckerei gibt. Schön auch das T-Shirt mit der Aufschrift „Motörbread Moabit“.
Das Weizenbrot war sehr lecker! Und den Bäcker durfte ich auch photographieren: https://textundsinn.wordpress.com/2016/10/11/motoerbread/
Die schönen T-Shirts kann man jetzt beim Bäcker bestellen …
danke für den guten Tipp!
Motörbread gibt Sonderpunkte! Und überhaupt, Craft-Brot, Craft-Käs und Craft-Saft. Bittebitte.
Da kann man dem Team nur viel Erfolg wünschen! Ich finde die Idee super.
Klingt gut. Leider gibt es in Deutschland ja kaum noch kleine Bäckereien, die ihren Namen verdienen und wirklich selbst backen. Schon seit Jahrzehnten fehlt der köstliche Duft von frischem Brot. Das fällt mir immer besonders auf, wenn ich in Frankreich bin, wie gerade, da strömen die warmen Aromen der kleinen Boulangeries bis auf die Straße und jeder wetteifert um das beste Baguette.
Gentrifizierung hat auch ihre schönen Seiten. Darauf warte ich im Wedding noch.
Tja, da hast du wohl recht. Vor vielen Jahren (Jahrzehnten), als ich nach Moabit gezogen bin, Gentrifizierung noch nicht zum landläufigen Wortschatz gehörte und das damit bezeichnete Phänomen noch nicht um sich griff, gab es noch viele echte Bäcker in Laufentfernung. Bäcker, bei denen man neben Schrippen auch Knüppel, Karlsbader, Splitterbrötchen, Schusterjungs, Campingbrötchen, usw. zum Frühstück erwerben konnte. Leider Geschichte, jetzt gibt’s überall fast nur noch Backsimulationen, wo die vorn fernher gereisten Rohlinge fertig geröstet werden.
Ja, aber ich möchte die alten Bäcker nicht glorifizieren. Die arbeiteten meist auch schon mit Backmischungen. Es gab da auch viel pappigen Durchschnitt.
Ich wünsche dem Team viel Erfolg!
Liebe Grüße Monika
Kann ich nicht gut finden. So wird aus dem täglichen Brot eine Delikatesse.
Welch protestantische Einstellung! Darf das tägliche Brot nicht gut schmecken?
Hab ich das gesagt? Das täglich Brot darf nicht viel kosten, eben darum, weil es das tägliche Brot ist. Wenn es dann auch noch schmeckt, umso besser.
So habe ich’s aber verstanden.